
Lehrevaluation neu gedacht
Die Messung von Kooperation lässt Lehrende besser erkennen, wie Studierende Lehrveranstaltungen erleben – und umgekehrt. Gegenseitiges Verständnis wächst und hilft dabei, Herausforderungen der Lehre gemeinsam zu meistern.
Prof. Dr. Steffen Steinicke
HM Business School

Mit mehr Kooperation zu einem neuen Studienkonzept
Die gängigen Verfahren zur Lehrevaluation erfassen zentrale Aspekte zu wenig und reagieren zu langsam, um Hochschulbildung wirksam an die dynamischen Anforderungen junger Generationen anzupassen. Vor diesem Hintergrund wird ein alternativer, kooperationszentrierter Ansatz verfolgt. Dessen zentrale Annahme ist: Nachhaltige Bildungsergebnisse entstehen nur, wenn Lehrende und Lernende auf Augenhöhe kooperieren. Kooperation ist dabei nicht bloß ein wünschenswerter Zusatz, sondern ein strukturelles Element gelingender Hochschullehre. Ihre Qualität zu erfassen, ist der Schlüssel zu einer evidenzbasierten Weiterentwicklung der Lehre.
Kooperation setzt voraus, dass alle Beteiligten ihre Ziele und Erwartungen offenlegen. Mit dem neuen Evaluationssystem erkennen Lehrende, wie Studierende Lehrveranstaltungen erleben – und umgekehrt. Nur was messbar ist, lässt sich verbessern. Deshalb wurden vier Kennzahlen entwickelt, die in einer dreistufigen Methodik die Qualität der Zusammenarbeit erfassen: Zuerst werden Studiengänge oder Lehrveranstaltungen mit gering ausgeprägter Kooperation identifiziert. Im zweiten Schritt wird geprüft, ob die Ursachen eher bei den Lehrenden oder bei den Studierenden liegen. In der dritten Stufe werden Ursachen analysiert, um gezielt Maßnahmen abzuleiten.
Vom Pilotprojekt zum neuen Studienkonzept
Die Pilotstudie, die diesen Ansatz überprüft, mündete so in ein innovatives Studienkonzept für einen berufsbegleitenden Bachelor an der HM Business School. Anders als in einem klassischen BWL-Studium, in dem Studierende zunächst zwei Jahre Grundlagen lernen und dann nach einem kurzen Ausflug in die Praxis vertiefende Fachkompetenz aufbauen, verbinden die Studierenden im berufsbegleitenden Bachelorstudium das Lernen der Grundlagen mit deren unmittelbarer Anwendung. Sie arbeiten im selben Semester projektbasiert in Teams mit Mitstudierenden an echten Problemstellungen aus der Praxis. Der Studienverlauf dreht sich damit bildlich um 90 Grad.
Die BWL-Inhalte werden so nachvollziehbarer und greifbarer als im traditionellen Studium. Der Sinn und Zweck des Lernstoffs liegen sofort auf der Hand. Das macht betriebswirtschaftliche Themen nicht nur verständlicher, sondern auch sinnstiftend. Studierende erkennen den Nutzen des Gelernten unmittelbar, was ihre Motivation steigert, die Lernkurve erhöht und den Arbeitgebern der Studierenden schon ab dem ersten Semester einen messbaren Vorteil bringt.
Weiterführende Quellen und Links
Youtube-Video zur Evaluation:
Prof. Dr. Steffen Steinicke
HM Business School
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