
Lehre, die bewegt
Neue, gemeinsam mit Studierenden entwickelte Lehrmethoden fördern die Beteiligung und Verantwortung der Studierenden. Lehrende verstehen Lehre zunehmend als gestaltbaren Raum. Beides lässt Hochschulen zu modernen und beweglichen Lernorten werden.
Prof. Dr. Markus Stäuble
Fakultät für technische Systeme, Prozesse und Kommunikation

Mit mehr Kooperation zu einem neuen Studienkonzept
Nicht Konsument, sondern Produzent: Der gezielte Einsatz spielerischer Elemente regt Studierende zur aktiven, kollaborativen Mitarbeit an. Gamification ist ein strategisches Werkzeug der Hochschuldidaktik. In dynamischen Zeiten braucht es Lehrformate, die bewegen und Kompetenzen fördern. Das Ergebnis: agile, mitreißende Konzepte mit Wirkung – für eine Hochschule in Bewegung.
Wie können Studierende aktiviert, beteiligt und in ihrer Eigenverantwortung gestärkt werden? Diese Frage steht im Zentrum dieses Innovationsvorhabens, das spielerische Formate als gezieltes didaktisches Werkzeug einsetzt. Das Ziel besteht darin, Motivation, Zusammenarbeit und Selbststeuerung im Lernprozess zu fördern und dabei eine hohe Akzeptanz und nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Studierende als Mitgestaltende
Im Mittelpunkt steht ein partizipativer Lehransatz, bei dem die Studierenden als Mitgestaltende konsequent einbezogen werden. Die Formate entstehen in enger Co-Creation mit den Teilnehmenden. Dabei gilt das zentrale Prinzip, dass alle gemeinsam entwickelten Konzepte eingesetzt werden. Diese Haltung stärkt die Ernsthaftigkeit des Lernprozesses und fördert die Identifikation der Studierenden mit dem, was sie mitgestalten.
Gleichzeitig folgt das Projekt einem beziehungsorientierten Verständnis von Lehre: Störungen und individuelle Belange werden ernst genommen und bewusst integriert. So entsteht ein vertrauensvoller Raum, in dem sich Studierende einbringen, öffnen und Verantwortung übernehmen können.
Scrum-Methode und Escape-Spiele
Den Ausgangspunkt bildete das Format „3h Scrum“, ein praxisnahes Lehrkonzept, das in agile Arbeitsweisen einführt. Aufbauend darauf entstand während der Corona-Pandemie das digitale Format „Your Agile Thrill“, ein Edu-Escape-Room, der agile Prinzipien vermittelt. Das Portfolio wurde u. a. ergänzt durch einen Edu-Breakout auf Basis der Spiele-Software Minetest sowie durch interaktive Escape Games mit der Online-Plattform Genially. Die daraus resultierende Methodenvielfalt bildet die Grundlage für das übergreifende Modell „Scrum in der Lehre“.
Dieses strukturierte Modell ermöglicht es, eine gesamte Lehrveranstaltung, also ein ganzes Semester, als agiles Projekt zu organisieren. Die einzelnen Sitzungen sind als Sprints mit klaren Zielen gestaltet. Die Studierenden arbeiten kontinuierlich an ihrer Modularbeit, die sich durch regelmäßige Zwischenstände sichtbar weiterentwickelt. Dies fördert nicht nur den Lernfortschritt, sondern stärkt auch die Qualität kollaborativer Prozesse.
Lernen in kommunikativen Räumen
Die Methoden eröffnen kommunikative Räume, in denen Lernen als sozialer und emotionaler Prozess erlebbar wird. Auch Prüfungen werden partizipativ gestaltet, beispielsweise durch den Einsatz der LEGO-Serious-Play-Methode.
Der besondere Wert für die Hochschule liegt in der Übertragbarkeit. Die entwickelten Konzepte sind nicht an einzelne Personen gebunden. Sie sind modular aufgebaut, dokumentiert und flexibel adaptierbar. Lehrende unterschiedlicher Fachrichtungen können sie in ihre eigene Lehre integrieren: für eine Hochschule, die in Bewegung bleibt.
Digitales Format Your Agile Thrill (Screenshots)




Prof. Dr. Markus Stäuble
Fakultät für technische Systeme, Prozesse und Kommunikation
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