Lehrlabor³ in der 2. Runde
Im Jahr 2024 bildeten folgende Hochschulen das neue Lehrlabor³:
- Technische Hochschule Aschaffenburg
- Hochschule Coburg
- Hochschule Hof
- Hochschule München
- Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
- Technische Hochschule Rosenheim
Hören Sie in diesen Podcast rein für weitere Infos:
Lehrende, Studierende und Didaktiker*innen = ein Team
Das Programm Lehrlabor³ vernetzt jeweils 3 Akteure mit ihren unterschiedlichen Perspektiven von 6 bayerischen Hochschulen. Im hochschuleigenen 3er-Team werden innovative Lernszenarien konzipiert und im Rahmen des Programms hochschulübergreifend weiterentwickelt.
Zeit für die Lehre
Wir entwickeln Lehren und Lernen hochschul-übergreifend weiter.
Zukunftsorientiert
Wir denken und gestalten Lehre und Lernen im Kontext der Digitalität.
Kooperation
Wir arbeiten im Team mit unterschiedlichen Perspektiven auf Lehren und Lernen.
Aktives Tun
Wir konzipieren neue Lernszenarien und veröffentlichen unsere Ergebnisse.
Zeit & Raum
Unser Programm ist beendet. An jeweils 3 Terminen sind die Hochschulen in Präsenz zusammengekommen, um gemeinsam an der Entwicklung von Lehre zu arbeiten. Beim Abschlussevent in Nürnberg wurden alle Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt.
#losgehts
Aschaffenburg
11. – 13. März 2024
Moderatorin: Prof. Dr. Stefanie Winter
Als Hochschulprofessorin seit 2005 an Hochschulen für angewandte Wissenschaften tätig. Als Vizepräsidentin für Lehre und Studium der Hochschule Rosenheim wurde sie 2010 mit ihrem Team im Rahmen der Ausschreibung „Wandel gestalten“ durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Heinz Nixdorf Stiftung für das innovative Konzept RoQ’n RoL (Rosenheimer Qualität in der Rosenheimer Lehre) ausgezeichnet. An der Hochschule Darmstadt leitet sie den von ihr aufgebauten Bachelor-Studiengang Wirtschaftspsychologie und befasst sich in ihrer Forschung mit der Förderung von Zufriedenheit, Engagement und Glück von Mitarbeitenden in Organisationen. Sie ist Mitglied im Exzellenz-Netzwerk für Hochschullehre „Lehre hochN“ und unterstützt als erfahrene Seminarleiterin und Moderatorin regelmäßig Seminare und Workshops im Bereich der Organisationsentwicklung und der innovativen Hochschuldidaktik.
#jetztkonkret
Coburg
15. – 17. Mai 2024
Moderator: Dr. Jochen Spielmann
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Kompetenzzentrum Hochschuldidaktik für Niedersachsen seit 2009 an der Technischen Hochschule Braunschweig tätig. Nach einem Studium und zwei abgeschlossenen Ausbildungen befasst er sich heute in seiner Forschung mit dem Coaching von Professorinnen und Professoren, dem Coaching als Instrument der Hochschulentwicklung, der Verknüpfung von Forschung und Lehre, mit Themenzentrierter Interaktion und mit TZI als Konzept zur Hochschulentwicklung.
#improzess
Hof
17. – 19. Juli 2024
Moderator/in: Prof. Dr. Britta Foltz
Britta Foltz ist seit 2015 für die Fachhochschule Aachen sowohl am Fachbereich Bauingenieurwesen als auch am Zentrum für Hochschuldidaktik und Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre tätig. Sie lehrt insbesondere Mathematik sowie Verhandlungsführung und Konfliktmanagement. Als Prodekanin, Senatsmitglied und Vertrauensdozentin engagiert sie sich in der Selbstverwaltung des Fachbereichs. Als Hochschuldidaktikerin liegt ihre Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich der Moderation von Curriculumswerkstätten unterschiedlicher Fachbereiche. Freiberuflich moderiert sie Tagungen, coached insbesondere Neuberufene und gibt hochschuldidaktische Weiterbildungen in den Bereichen Decoding the Disciplines, SoTL, Didaktische Grundlagen und Methoden. In verfahrenen Situationen unterstützt sie als zertifizierte Mediatorin bei der Lösung eskalierter Konflikte.
Empamos nutzt Britta Foltz sowohl für die (Weiter-) Entwicklung Ihrer eigenen Lehre als auch – so oft möglich – an Ihrer Hochschule zur Planung von Events und Angeboten der Hochschuldidaktik.
#hingeschaut
Nürnberg – LEONARDO ZENTRUM
24. – 25. Oktober 2024 – Abschlussevent
Moderatorin: Prof. Dr. Stefanie Winter
Als Hochschulprofessorin seit 2005 an Hochschulen für angewandte Wissenschaften tätig. Als Vizepräsidentin für Lehre und Studium der Hochschule Rosenheim wurde sie 2010 mit ihrem Team im Rahmen der Ausschreibung „Wandel gestalten“ durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Heinz Nixdorf Stiftung für das innovative Konzept RoQ’n RoL (Rosenheimer Qualität in der Rosenheimer Lehre) ausgezeichnet. An der Hochschule Darmstadt leitet sie den von ihr aufgebauten Bachelor-Studiengang Wirtschaftspsychologie und befasst sich in ihrer Forschung mit der Förderung von Zufriedenheit, Engagement und Glück von Mitarbeitenden in Organisationen. Sie ist Mitglied im Exzellenz-Netzwerk für Hochschullehre „Lehre hochN“ und unterstützt als erfahrene Seminarleiterin und Moderatorin regelmäßig Seminare und Workshops im Bereich der Organisationsentwicklung und der innovativen Hochschuldidaktik.
Die dokumentierten Ergebnisse der Lehrprojekte des zweiten Jahrgangs werden im Sammelband „Hochschulbildung und Spiel – Lernen motivierend gestalten“ veröffentlicht. Dieser wird im Frühjahr 2025 im Transcript Verlag erscheinen.
Die dokumentierten Ergebnisse der Lehrprojekte der fünf Hochschulteams des ersten Jahrgangs:
Die Hochschulen und Teams beider Lehrlabor-Jahrgänge
Technische Hochschule Aschaffenburg (1. Jahrgang) (
Prof. Dr. Victoria Bertels (rechts), Christine Wissel (links), Vincent Martin (Mitte)
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
Unsere Zielsetzung ist eine engere Verzahnung von Theorie und Praxis zu ermöglichen. Damit soll die Praxisnähe im Studium für Studierende und die Einbeziehung von Unternehmen in das Modul „UX-praxisnah“ erhöht werden. Welche studienbegleitenden Lehr- und Lernelemente und Szenarien, z.B. in Form von gemeinsamen Veranstaltungen unter Beteiligung von Studierenden und Unternehmen sind in diesem Zusammenhang denkbar und welche können für einen zielgerichteten Kompetenz-erwerb didaktisch sinnvoll zum Einsatz kommen? Welche Lehrelemente und -formen (Gruppenarbeiten, Übungen, Präsentationen etc.) sind attraktiv und wie können Unternehmen partizipieren? Wie können diese Elemente in einem Blended-Learning-Szenario umgesetzt werden (analog, digital, hybrid)?
Technische Hochschule Aschaffenburg (2. Jahrgang)( (
Prof. Dr. Alison McNamara (Mitte), Jonathan Klemm (links), Laurin Niclas Dörre (rechts)
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
Programmieren zu lernen, stellt eine spannende Herausforderung dar, die nicht nur technisches Know-how, sondern auch kreative und analytische Fähigkeiten fordert. Viele Studierende empfinden die abstrakten Konzepte und die Notwendigkeit, eine völlig neue Art des Denkens zu entwickeln, zunächst als Hürde. Hinzu kommt, dass die Motivation, sich intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen, nicht bei allen gleich ausgeprägt ist, was oft mit den wirtschaftlichen Vorteilen eines Informatik-Studiums zusammenhängt.
Angesichts dieser Herausforderungen haben wir uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Wir möchten eine Lernumgebung für den Studiengang Softwaredesign schaffen, die nicht nur die Leistung, sondern auch die Motivation der Studierenden deutlich steigert.
Unser Ansatz kombiniert Gamification-Elemente, fortschrittliche Code-Ausführungsumgebungen und individuell angepasste Lernpfade, um ein einzigartiges und effektives Lernerlebnis zu bieten.
Durch die Berücksichtigung der unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse der Studierenden möchten wir eine inklusive und ansprechende Bildungserfahrung schaffen. Wir glauben fest daran, dass durch die richtige Kombination aus Spaß und Ernsthaftigkeit, Theorie und Praxis, jeder Studierende die Fähigkeit entwickeln kann, komplexe Probleme zu lösen und so das volle Potenzial der Informatik zu entfalten.
Wir streben danach, den Lernprozess zu verbessern und ein Verständnis sowie Interesse für die Softwareentwicklung zu fördern. Mit unserer neu konzipierten Lernumgebung möchten wir den Studierenden effektive und praxisnahe Lernmethoden bieten, die auf die aktuellen Anforderungen der Informatikbranche zugeschnitten sind.
Hochschule Coburg
Prof. Dr. Michael Wick (links), Raik Pawlowski (mitte), Christian Adler (rechts)
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
Viele Lehrbücher der Physik sind durch eine wesentliche Einschränkung des klassischen Buchdrucks gekennzeichnet: Formeln und Text werden gemischt in linearer Reihenfolge dargestellt. Gerade Ableitungen in der Physik sind jedoch für eine solche Darstellung oft ungeeignet, da ihre Struktur in der Regel baumförmig ist: Eine physikalische Ableitung besteht im Wesentlichen aus einer Reihe von Einzelschritten, wie z.B. Gleichung A, kombiniert mit Gleichung B, ergibt Gleichung C. In der Praxis führt die konventionelle Darstellung dazu, dass Ableitungen über mehrere Buchseiten verteilt und durch Formelnummerierung verbunden sind.
Diese Einschränkung wurde in zwei Lehrbüchern adressiert. Diese werden der nichtlinearen Struktur der Ableitungen und auch der visuellen Wahrnehmung der Studenten und Studentinnen besser gerecht, indem die Idee der Concept Maps auf mathematische Zusammenhänge ausgedehnt wird. Eine Concept Map ist die Visualisierung von Begriffen und deren Zusammenhängen in Form einer Landkarte. Durch diese strukturierte, grafische Herangehensweise werden die wesentlichen Schritte der Herleitung auf einen Blick sichtbar und prägen sich gut ein.
Hochschule Hof
Prof. Dr. Katharina Neumann (rechts), Anke Kaluza (links), Denise Bohrisch (mitte)
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
Im neuen modularen Studiengang Ingenieurwissenschaften (B.Eng.), mit zweisemestriger Orientierungsphase, werden die Studienrichtungen Maschinenbau, Elektro-, Werkstoff- und Umwelttechnik und Wirtschaftsingenieurwesen vereint. Der Studiengang wurde im Wintersemester 2022/2023 erstmalig angeboten.
Im Projekt soll ein angepasstes Lehrkonzept für das im 2. Semester angebotene Modul Chemie I entwickelt werden, um bei den Studierenden ein optimales Lernergebnis zu erzielen, indem ein besserer Zugang für das Fach erzielt wird. Durch den neuen Studienaufbau belegen auch Studierende mit reinem Interesse an Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen das Modul Chemie I, was in den vorhergehenden Studienplänen nicht vorgesehen war.
Es ist daher notwendig, ein Verständnis für den Nutzen von chemischen Kenntnissen für den späteren Schwerpunkt und das Berufsfeld zu generieren. Weiterhin besteht die Herausforderung darin, dass Studierende mit unterschiedlichster Vorbildung am Modul teilnehmen, was die Lernmotivation bei denjenigen mit minimalen Vorkenntnissen stark bremst.
Die Vorerfahrungen und Kenntnisse der Teilnehmenden sind nicht nur im theoretischen Bereich, sondern auch im praktischen Arbeiten im Labor sehr heterogen. Die zur Vorlesung zugehörigen Praktika werden gruppenweise durchgeführt und starten zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Verlauf des Semesters, da 60-70 Studierende die Praktika absolvieren müssen.
Dies führt dazu, dass die unterschiedlichen Wissensstände der Studierenden zu Beginn der Praktika durch die Vorlesungsinhalte noch nicht ausgeglichen wurden. Dies und die teilweise geringe Motivation für die Grundlagen der Chemie stellen eine Herausforderung für die Wissensvermittlung in klassischen Vorlesungen mit Laborpraktika dar.
Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut
Prof. Dr. Markus Schmitt (links), Almut Rieke (rechts), Jeremy Metz (Mitte)
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
Hinführung einer multidisziplinären, dezentral verteilten studentischen Gruppe zu digitalem, interdisziplinärem Arbeiten für nachhaltige Entwicklung.
Diese Aufgabe stellt sich z.B. bei einem interdisziplinären Studiengang „Nachhaltige Entwicklung“, dem fakultätsübergreifenden Studium Generale oder einem hochschulübergreifenden Zertifikatangebot.
Eine Gruppe Studierender verschiedener Fachrichtungen (an unterschiedlichen Hochschulen) wird mit Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung konfrontiert. In einem 3-stufigen Lernprozess erfolgt dann der Übergang vom disziplinären über das multi- zum interdisziplinären Arbeiten als Schlüsselkompetenzen für nachhaltige Entwicklung.
Nach der Erarbeitung eines passenden Kompetenzrasters soll insb. untersucht werden, inwieweit sich dieser 3-stufige Prozess skalieren lässt, um Interdisziplinarität in hybriden Lehr-/Lernszenarien mit unterschiedlichen Workloads (90 Min. bis 150 Std.) zu vermitteln.
Die Aufgaben werden z.B. aus den Transformationsfeldern Energie, Mobilität, Ernährung, Ressourcen etc. gewählt. Auch auf Lehrendenseite würde Multidisziplinarität begrüßt, um disziplinäre Einseitigkeit zu vermeiden.
Hochschule München (1. Jahrgang)
Prof. Dr. med. Dipl. Ing. Christian Hanshans (Mitte), Johannes Zauner (rechts), Melanie Rammler (links)
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
Das interdisziplinäre biomedizinische Forschungs- und Ausbildungszentrum (BIOMED) wurde 2019 an der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik der Hochschule München gegründet. Es verfolgt mehrere Ziele.
Es ist ein Ort an dem Studierende unterschiedlicher Studienrichtungen zusammenkommen und gemeinsam lernen (und forschen) können sollen. Es besteht eine enge Anbindung an das Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE), das als An-Institut der Hochschule München überfakultäre Lehrangebote bereitstellt und auch als Startup Inkubator fungiert. Daneben ist das BIOMED an mehreren internationalen Projekten des DAAD (Agora) oder der DFG (Sino-German Center for Research Promotion) beteiligt. Mit dem interdisziplinären Ansatz werden Bachelor-Studierende der Studienrichtungen klinische Optometrie, Mechatronik/Medizintechnik, Bioingenieurwesen, physikalische und chemische Technik oder Prozessautomatisierung ebenso wie Masterstudiengänge der Mikro-Nano-Technik, Photonik, Bioingenieurwesen oder Automatisierungstechnik angesprochen. Die medizinischen oder lebenswissenschaftlichen Themen stehen als Anwendungsfall und Ideengeber für die Bearbeitung von Aufgaben und Lerninhalten im Vordergrund. Das Lehrangebot reicht von medizinischen Grundlagen (Anatomie, Physiologie, Humanbiologie, Pathophysiologie)
über technische und medizintechnische Lehrveranstaltungen (Messtechnik, medizinische Bildgebung, Medizintechnik) bis hin zu interdisziplinären oder fakultätsübergreifenden Lehrangeboten (vhb Kurs: Licht und Gesundheit 1+2, Infektiologie 1+2, DAAD Agora, RealProjects).
Bereits vor der Corona Pandemie wurden dank der Förderung durch das Zentrum für innovative Lehre mehrere neue Lehr- und Lernkonzepte entwickelt. Besondere Aufmerksamkeit hatte hier das „Praktikum aus dem Koffer“ erlangt. Während der Pandemie wurden klassische Laborversuche in kleine Koffer gepackt und den Studierenden nach Hause geschickt. Hierzu mussten die Laborversuche in ihrer Komplexität auf das Lernziel reduziert werden, um von den Studierenden zu Hause selbst aufgebaut werden zu können. Es wurden zum Beispiel Medizingeräte wie ein EKGGerät mit Mikrokontrollern und Analog-Digitalwandlern nachgebaut. An diesem Koffer konnten drei Laborversuche aufgehängt werden. Im ersten Schritt musste die elektronische Schaltung an einem Steckbrett aufgebaut und verdrahtet werden. Ein vorgefertigter Quellcode für den Mikrokontroller lag in dokumentierter Form vor, musste jedoch um essenzielle Bausteine wie der Abtastrate und geeigneten Signalfiltern von Lehrlabor³ – Kommunikation den Studierenden ergänzt werden. War ein funktionstüchtiges Gerät zusammengebaut und programmiert, mussten Biosignale aufgezeichnet, visualisiert und interpretiert werden. Im Rahmen des Kurses wurden aus den anonymisierten Datensätzen aller Kursteilnehmer zudem statistische Methoden und Grundlagen zu wissenschaftlichem Arbeiten vermittelt. Neben dem Praktikum aus dem Koffer gab es weitere didaktische Konzepte wie das (virtuelle) Anatomie und Physiologie-Tutorium mit fallbasiertem Training und Virtual Reality oder ein Praktikum im Rahmen der Lehrveranstaltung medizinische Bildgebung mit Bildrekonstruktion und 3D-Modellierung medizinischer Schnittbilder und anschließendem 3D-Druck der erzeugten 3D Objekte. In den beiden gewählten Beispielen kamen Peer-Teaching Konzepte mit ausgebildeten studentischen Hilfskräften und Tutoren zum Einsatz. Die Mischung der physischen, virtuellen und praktischen Lehrangebote wurde von den Studierenden besonders geschätzt und unlängst mit dem bayerischen Lehrpreis gewürdigt und in Ausschnitten am Forum Lehre 2022 vorgestellt. In der post-pandemischen Lehre gilt es nun bisherige Konzepte retrospektiv und prospektiv wissenschaftlich zu untersuchen und besonders relevante Kernelemente gezielt für bessere Lehre im Regelbetrieb einzusetzen.
Hochschule München (2. Jahrgang)
Prof. Dr. med. Dipl. Ing. Christian Hanshans (links), Melanie Rammler B.Eng. (rechts), Friederike Burkhardt (mitte)
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
Mit dem interdisziplinären Ansatz des Biomed Labors verfolgt das Forschungs- und Ausbildungszentrum mehrere Ziele.
Es ist ein Ort an dem Studierende unterschiedlicher Studienrichtungen zusammenkommen und gemeinsam lernen (und forschen) können sollen.
Es werden unterschiedliche Studierende aus den Studienrichtungen klinische Optometrie, Mechatronik/Medizintechnik, Bioingenieurwesen, technische Physik und chemische Technik oder Prozessautomatisierung der Bachelorstudiengänge sowie Mikro-Nanotechnik, Photonik, Bioingenieurwesen, Mechatronik oder Produktion und Automatisierungstechnik der Masterstudiengänge der Fakultät für angewandte Naturwissen-schaften und Mechatronik sowie überfakultärer Lehrangebote adressiert.
Außerdem sieht das didaktische Konzept des Raums zum einen das Prinzip des Peer-Teachings vor: Um den Studierenden die Angst zu nehmen auch vermeintlich „dumme“ Fragen zu stellen sollen die praktischen Lerneinheit von Studenten betreut, die selbst vor kurzem das jeweilige Modul besucht haben und besser nachvollziehen können wo Schwierigkeiten im Verständnis bestehen können und somit als niederschwelliger Ansprechpartner dienen. Der Professor hält sich im Hintergrund und gibt bei Bedarf nochmal ergänzende Erklärungen und detailliertes Fachwissen aus der Praxis weiter.
Zum anderen soll den Studierenden auch außerhalb der praktischen Lehrveranstaltung die Möglichkeit gegeben werden den Raum zu nutzen und eigenständig oder in Gruppen zu lernen.
Technische Hochschule Nürnberg (Ohm) (1. Jahrgang) (
Prof. Tilman Zitzmann (rechts), Dr. Max Höllen (links), Laura Maier (Mitte)
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
Weiterentwicklung des Digital Lab (physikalischer und virtueller Raum!) zur innovativen Lehr-/Lernumgebung für Designstudierende
Wir möchten das „Digital Lab“ an der Fakultät Design weiterentwickeln und in enger Verzahnung damit die digitalen Plattformen, die für die Lehre bereits genutzt werden.
In den Pandemiegeprägten Semestern fand die Lehre zuerst ausschließlich im digitalen Raum statt (Videokonferenzen, Chats und Wikiseiten). Im Lauf der folgenden Semester wurde wieder teilweise Präsenzlehre möglich, allerdings auf 1,50 Abstand. Deswegen mussten die Seminare in einem größeren Raum stattfinden und es wurde das ehemalige DTP-Labor zu einem neuen Seminarraum umgewidmet. Die Aufstellung der Tische und Stühle passte sich immer ad hoc den neuen Gegebenheiten an. Parallel entwickelte sich in Ergänzung dazu die virtuelle Lehre auf digitalen Plattformen. Aber es war nie möglich, für diese hybride Lehr/Lernumgebung ein fundiertes Konzept zu geben. Das möchten wir jetzt tun.
Technische Hochschule Nürnberg (Ohm) (2. Jahrgang)(
Prof. Dr. Beatrice Dernbach (rechts), Dr. Barbara Meissner (mitte), Erik Aepler (links)
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
Vor dem Hintergrund des Konzeptes der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und der Nachhaltigkeitsstrategie werden an der Ohm bereits seit Jahren Lehrende und Studierende interdisziplinär vernetzt.
Ein Baustein an den Schnittstellen zwischen MINT- und Sozialwissenschaften ist das Modul „Energiesysteme in der Transformation“, das im WS 2022/23 entwickelt, im SoSe 2023 gelehrt und im WS 2023/2024 zum zweiten Mal durchgeführt wurde.
Dem Entwicklungsteam gehörten vier Professor:innen der Ohm aus drei unterschiedlichen Fakultäten an, eine Didaktik-Expertin, neun Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen sowie zwei externe Experten.
Partizipativ und iterativ wurden das inhaltliche und didaktische Konzept auf Basis einer kompetenzorientierten Lehre gestaltet.
Die Studierenden aus dem Konzeptionsteam standen in der Lehrveranstaltung als Tutor:innen zur Verfügung und interviewten zum Abschluss die Teilnehmenden. Alle Projektbeteiligten wurden von der Projektleitung evaluiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Idee der Interdisziplinarität für die Studierenden ebenso wie für die beteiligten Professor:innen deutlich erkennbar war und für alle sehr gewinnbringend umgesetzt worden ist. Didaktischer Optimierungsbedarf zeigt sich an verschiedenen Stellen, denen wir im Lehrlabor3 nachgehen möchten:
Wie kann angesichts einer heterogenen Teilnehmendengruppe angemessen notwendiges MINT-Wissen eingebracht werden? Wie können Studierende ihre vorhandenen Kenntnisse aktivieren und im Gegenzug von anderen lernen? Wir möchten erreichen, dass die Teilnehmenden unabhängig von ihrem fachlichen Hintergrund das Modul methodisch so gestalten, dass sie ihre Kompetenzen niederschwellig aktiv einbringen können, um zum Lernerfolg aller beizutragen.
Technische Hochschule Rosenheim
Prof. Dr. Anja Schmiedt (mitte), Monika Dussmann (rechts), Joy Klemcke (links)
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
‚Mit Gameful Motivation den Einsatz vom LLM in Mathematikveranstaltungen gestalten – Ein Lehrentwicklungsprojekt zwischen Hype und Sorgfalt für und von Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden‘: Der jüngste Hype bezüglich des Einsatzes und des Könnens von Large Language Models (LLM) ist zeitgemäß auch im Hochschulunterricht zu diskutieren.
In dem Lehrprojekt sollen entsprechend des Tätigkeitsbereichs von Frau Prof. Anja Schmiedt und Frau Dipl.-Math. Monika Sussmann speziell Mathematikveranstaltungen in den Blick genommen werden.
In den Lehrveranstaltungen des Sommersemesters 2024 beider Lehrenden soll die Revolution in Bezug auf die Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit von LLM strukturiert und kritisch integriert werden. Dabei soll auch berücksichtigt werden, dass sich die verfügbaren LLM-Tools nicht auf Bert, ChatGPT oder andere textgenerierende Tools beschränken, sondern ebenso Tools zur Literaturrecherche (z.B. Elicit) und zur Übersetzung und Textkorrektur (z. B. DeepL Write) eine Revolution erleben.
Das Projekt soll einen Rahmen geben, diese Tools in der mathematischen Hochschullehre strukturiert zusammen mit den Studierenden zu erproben und Lernziele in Bezug auf deren Einsatz zu definieren. Im Lernprozess der Studierenden soll dabei besonderer Fokus auf das Interpretieren und Hinterfragen der maschinellen Antworten und Ergebnisse gelegt werden.
Da in fachlich mathematischen Fragestellungen die Qualität der maschinellen Antworten teils (noch) zweifelhaft ist, soll in dem Projekt bei Studierenden und Lehrenden Bewusstsein und ein Rahmen dafür geschaffen werden, kritische Sorgfalt in dem Prozess ‚Menschen fragen – Maschinen antworten – Menschen hinterfragen‘ walten zu lassen.
Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt
Prof. Alexander Dobhan (rechts), Johannes Beckert (links), Kirsten Nägle (Mitte), Eduard Kaus
Das Lehrentwicklungsvorhaben:
Process Mining ist als Technologie im Bereiche Geschäftsprozessmanagement ebenso wenig wegzudenken wie ERP-Systeme. Dass Studierende der Logistik und Wirtschaftsingenieurwesen in beiden Bereichen Kompetenz benötigen, ist unzweifelhaft. Gleichzeitig können beide Anwendungssystemarten dazu dienen die digitale Kompetenz der Studierenden ganz allgemein zu fördern. Im Zuge des Lehrlabors soll die Thematik Gamification im Process Mining und der Geschäftsprozesslehre allgemein weitergetrieben werden.
Programmabschluss zweiter Jahrgang (2024)
Fotos: Katrin Boese und Jennifer Kolboom
Programmabschluss erster Jahrgang (2022-2023) und Startschuss
Fotos: Frank Boxler
Video der Abschlussveranstaltung am 08.03.23 in Nürnberg
Das »Ideentrampolin«.
Mit den motivierenden Spielelementen und Misfits aus dem Forschungsprojekt Empirische Analyse motivierender Spielelemente (EMPAMOS) entwickeln Sie neue didaktische Perspektiven und decken hinderliche Elemente in Ihren Szenarien auf.
Projektkoordination
Dr. Benjamin Zinger
Ann Marie Wester
Jennifer Kolboom
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Lehrlabor³ wird unterstützt von:
Im Rahmen des Programms NewNormal erfolgt die Förderung durch:
Fotos: Nishant Jain on Unsplash (Wolkenhimmel), T. Bröker (EMPAMOS-Spielelemente)